Berliner und Brandenburger häufiger krank gemeldet als im Durchschnitt
Krankschreibungen in Berlin-Brandenburg haben 2013 zu Produktionsausfällen in Höhe von rund drei Milliarden Euro geführt. Die meisten Fehltage verursachten in dieser Region wie auch bundesweit üblich Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems gefolgt von Atemwegserkrankungen.
Berlin, 13. Januar 2016 (IGES Institut) - Dabei sind Arbeitnehmer in Berlin und Brandenburg häufiger krank als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2013 fehlten sie im Schnitt 18,3 Tage. Umgerechnet bedeutet das ein Krankenstand in Höhe von fünf Prozent. Auch wenn sich dieser in den vergangenen Jahren bei diesem Wert eingependelt hat, liegt er immer noch um einen Prozentpunkt deutlich höher als im Bundesdurchschnitt.
Ein Krankenstand 2013 von fünf Prozent in Berlin-Brandenburg bedeutet hochgerechnet auf die knapp zwei Millionen Erwerbstätigen in der Region insgesamt 36,5 Millionen Fehltage, die volkswirtschaftlich betrachtet einen Produktionsausfall im Höhe von schätzungsweise rund 3,1 Milliarden Euro mit sich brachten. Das geht aus dem dritten länderübergreifenden Gesundheitsbericht Berlin-Brandenburg 2015 hervor, den Wissenschaftler des IGES Instituts im Auftrag des „Cluster Gesundheitswirtschaft Berlin-Brandenburg – Health Capital“ erstellt haben.
Lange Fehlzeiten durch psychische Leiden
Ein Viertel aller Fehltage geht auf Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Bandscheibenschäden oder Schulterläsionen zurück, gefolgt von Atemwegserkrankungen. Psychische Leiden stehen an Platz Drei der Ursachen. Sie führten zu Ausfällen, die durchschnittlich 30 Tage dauern. Zudem sind sie nach wie vor die wichtigste Ursache für Frühberentung in Berlin und Brandenburg. Vor allem psychische Störungen im Zusammenhang mit Alkohol spielen dabei eine Rolle.
Öffentliche Verwaltung mit den höchsten Krankenständen
Unter den zehn wichtigsten Branchen – gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigen – hat in Berlin die öffentliche Verwaltung mit 7,4 Prozent den höchsten Krankenstand. An zweiter Stelle mit 5,6 Prozent steht das Gesundheitswesen. In Brandenburg verzeichnen hingegen die Branchen Verkehr und Lagerei mit 6,7 Prozent den höchsten Krankenstand, an zweiter Stelle wie in Berlin ebenfalls die öffentliche Verwaltung (6,6 Prozent).
Grundlage des krankenkassenübergreifenden Gesundheitsberichts waren Daten der gesetzlichen Krankenversicherung von rund 80 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berlin und Brandenburg, Daten der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung zu Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie Zahlen der Deutschen Rentenversicherung zu Erwerbsminderungsrenten aus den Jahren 2012 und 2013.