Experten fordern mehr Angebote wie das Berliner Transitions Programm
Der Übergang von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin ist für chronisch kranke Jugendliche häufig schwierig. Experten zufolge mangelt es weiterhin an evaluierten und wirksamen Transitionsprogrammen in der Routineversorgung. In der renommierten Fachzeitschrift „Lancet Child & Adolescent Health“ heben sie das Berliner Transitions Programm (BPT) als vorbildliches Beispiel hervor.
Berlin, 26.02.2018 (IGES Institut) - Selbst nach einem Jahrzehnt Beobachtung der Transition chronisch kranker Jugendlicher sei es immer noch nicht gelungen, einen Konsens über den Erfolg der Transition und Leitlinien zur Umsetzung zu etablieren, schreibt Professor Olga Kordonouri, Chefärztin der Diabetologie, Endokrinologie und Allgemeine Pädiatrie des Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover, in einem Kommentar im „The Lancet Child & Adolescent Health“ (Vol 1, Issue 4).
Weitere Forschung sei daher nötig, da der Übergang von der kinderärztlichen zur Erwachsenenversorgung eine der größten Herausforderungen der Pädiatrie sei. So sollte Kordonouri zufolge jede kinderdiabetologische Klinik spezifische Vorgaben für den Transitionsprozess haben. Unterstützung beim Management von Behandlungsterminen oder die Teilnahme an bestehenden Transitionsprogrammen könnten helfen, Unterbrüche der Versorgung zu verbessern, was langfristig zu besseren klinischen Ergebnissen bei Jugendlichen mit Diabetes führe.
Als positives Beispiel verweist die Diabetologin auf das Berliner Transitions Programm (BTP). Entwickelt und erprobt haben dies eine Arbeitsgruppe an den DRK Kliniken Berlin und das IGES Institut mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung. Konzipiert wurde das BTP ursprünglich für Patienten mit Diabetes Typ I und Epilepsie in der Hauptstadtregion. Seit 2012 steht es auch für weitere chronische Krankheiten und bundesweit zur Verfügung. Kordonouri zufolge wird es inzwischen in mehr als 100 ambulanten Praxen angeboten und von fast 30 Krankenkassen vergütet. Wesentliche Elemente sind ein professionelles Fallmanagement, strukturierte Informationsübermittlung, spezielle Transitionsgespräche sowie bei Bedarf weitere Unterstützungsangebote wie Schulungen.