Regionale BGF-Koordinierungsstellen als neues krankenkassenübergreifendes Angebot für betriebliche Gesundheitsförderung starten erfolgreich
Die neuen Koordinierungsstellen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) haben erfolgreich ihre Arbeit aufgenommen. Sie dienen damit interessierten Unternehmen als ein weiterer Zugangsweg zu den BGF-Leistungen der Krankenkassen. Betriebe, die das Angebot bereits genutzt haben, bewerten es als hilfreich und wertvoll. Ziel muss es nun sein, die BGF-Koordinierungsstellen noch bekannter zu machen.
Berlin, 11. Juli 2019 (IGES Institut) - Das geht aus einer Untersuchung des IGES Instituts im Auftrag der Kooperationsgemeinschaft der BGF-Koordinierungsstellen auf Bundesebene hervor. Hierbei handelt es sich um den Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), den AOK-Bundesverband, den BKK Dachverband e.V., die Innungskrankenkassen, die KNAPPSCHAFT sowie die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG).
Vorgaben im Präventionsgesetz umgesetzt
Die regionalen BGF-Koordinierungsstellen haben im Mai 2017 ihre Arbeit aufgenommen und sind als Online-Portale umgesetzt worden. Auf dem Portal können sich interessierte Betriebe über die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur betrieblichen Gesundheitsförderung informieren und zugleich Kontakt zur regionalen Krankenkassenberatung aufnehmen. Bei dem mit dem Präventionsgesetz geschaffenen Angebot handelt es sich um eine krankenkassenübergreifende Initiative. Verantwortlich für die Umsetzung der BGF-Koordinierungsstellen sind Steuergremien mit Vertretungen der einzelnen Kassensysteme, die sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene gebildet wurden.
Wesentliche Aufgabe der Krankenkassen ist es, das Angebot bei den Unternehmen zu verbreiten. Dafür beziehen sie örtliche Unternehmensorganisationen wie Handwerkskammern oder Arbeitgeberverbände mit ein. Bis September 2018 wurden bereits mehr als 60 Unternehmensorganisationen als Kooperationspartner in den Bundesländern gewonnen.
Krankenkassen und Unternehmen bewerten Zusammenarbeit positiv
Die Zusammenarbeit von GKV und Unternehmensorganisationen wird von beiden Partnern als grundsätzlich positiv bewertet. Dies zeigen Befragungen im Rahmen der Untersuchung. Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses wird dabei als notwendige Voraussetzung für eine gelungene Zusammenarbeit beschrieben. Als entscheidenden Faktor dafür sehen die Unternehmensorganisationen, dass die BGF-Koordinierungsstellen kassenartenübergreifend und somit wettbewerbsneutral gestaltet sind. Das Engagement der Unternehmensorganisationen bei der Ansprache und Information von Unternehmen ist jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt und könnte daher künftig noch verstärkt werden.
Vor allem kleine Betriebe nutzen BGF-Koordinierungsstellen
Die Nutzung des Online-Portals der BGF-Koordinierungsstellen wurde seit dem Start des Angebots im Mai 2017 bis November 2018 untersucht. In dieser Zeit riefen mehr als 33.000 Nutzer die Seiten auf und 4.650 Kontaktanfragen gingen ein. Nutzer können über die Internetseite direkt eine bestimmte Krankenkasse auswählen oder über ein Kontaktformular einen Ansprechpartner einer beliebigen Krankenkasse übermittelt bekommen. Dabei entscheiden sich die anfragenden Betriebe deutlich häufiger für die direkte Krankenkassenwahl (4.000 Kontaktanfragen), als dass sie das Kontaktformular nutzen (560 Kontaktanfragen). Rund 70 Prozent der Anfragen stammten von kleinen und mittelständischen Betrieben mit weniger als 249 Mitarbeitern, darunter am meisten von Unternehmen mit weniger als 49 Beschäftigten.
Die Mehrheit der Betriebe, die das Angebot der BGF-Koordinierungsstellen genutzt haben, bewertete sowohl die auf dem Portal dargestellten Informationen als auch die Beratung durch die Präventionsexperten der Krankenkassen als hilfreich und wertvoll. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die niedrigschwellige Gestaltung als webbasierte Portal die Hemmschwelle vor allem bei den Unternehmen senkt, die bisher wenig über betriebliche Gesundheitsförderung wussten oder keine Kapazitäten dafür haben. Besonders hervorgehoben wird zudem die persönliche, auf den Betrieb angepasste und qualitätsgesicherte Beratung.
Noch mehr Unternehmen für betriebliche Gesundheitsförderung motivieren
Bei der Weiterentwicklung der BGF-Koordinierungsstellen empfehlen die IGES-Experten, künftig den Fokus darauf zu legen, das Angebot noch bekannter zu machen und mehr Betriebe zur Umsetzung von BGF-Aktivitäten zu motivieren. Sie schlagen etwa vor, dass sich Krankenkassen noch stärker mit regional ansässigen Unternehmensorganisationen und anderen Institutionen wie Renten- oder Unfallversicherungsträgern oder politischen Akteuren in Gemeinden oder Landkreisen vernetzen sollten.