Analyse der AOK-Präventionsangebote: 1.500 qualifizierte Präventionsfachkräfte beschäftigt
Rund 520 Millionen Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2017 für Programme zur Prävention und Gesundheitsförderung ausgegeben. Sie erreichten damit mehr als acht Millionen Menschen. Hauptakteur ist die AOK, die mit 3,7 Millionen Menschen in etwa so viele Teilnehmer an ihren Angeboten verzeichnete wie alle übrigen Krankenkassen zusammen. Sie unterzog ihre Präventionsaktivitäten nun einer Qualitäts-Analyse und eines Vergleichs mit den anderen Kassen.
Berlin, 27. November 2019 (IGES Institut) - Veröffentlicht sind die Ergebnisse im ersten „AOK-Qualitätsbericht Prävention“, den IGES Experten im Auftrag des AOK Bundesverbandes erstellt haben. Die IGES Fachleute entwickelten dafür auch die Qualitätskriterien, nach denen sie Präventionsangebote bewerteten. Dazu gehören Kriterien wie Reichweite und Ganzheitlichkeit der Maßnahmen sowie Qualitätsmanagement und Qualifikation des Personals. Die Analyse basiert auf den Ergebnissen des kassenartübergreifenden Präventionsberichtes 2018 des GKV Spitzenverbandes und Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen und einer Erhebung im AOK System.
Ganzheitliche Präventionsansätze werden verfolgt
Danach sind mehr als die Hälfte der AOK-Präventionsangebote ganzheitlich angelegt, vereinen also verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen. Das bedeutet, dass sie sich sowohl an das individuelle Gesundheitsverhalten richten als auch die gesundheitsfördernde Gestaltung der Lebenswelten der Menschen, also der Arbeitsstätten, Wohnorte, Schulen oder Kitas, fokussieren. Bei den übrigen Krankenkassen liegt der Anteil ganzheitlicher Angebote bei nur 38 Prozent.
Besonders viele Präventionsangebote für Kinder und Schüler
Im Vergleich zu anderen Krankenkassen zusammengenommen ist die AOK besonders im Bereich Schule und Kita aktiv, wo sie 2017 rund 2.200 Maßnahmen anbot. Das entspricht einem Anteil von 60 Prozent an allen Maßnahmen der gesetzlichen Krankenkassen und einem Anteil von 50 Prozent der Projekte in Schulen.
Die AOKen beschäftigen insgesamt gut 1.500 Präventionsfachkräfte. Zu dem Ergebnis kommt die von IGES durchgeführte Erhebung. Zwei von drei haben ein einschlägiges Studium absolviert. Rund jede dritte Fachkraft ist vor allem in der Betrieblichen Gesundheitsförderung oder in der individuellen Prävention tätig.
Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Präventionsangebote fast verdoppelt
Die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen aller Krankenkassen in Höhe von gut 520 Millionen Euro haben sich seit 2013 fast verdoppelt. Mit rund 200 Millionen Euro investierte die AOK am meisten in derartige Initiativen. Umgerechnet entspricht dies 7,73 Euro pro Versicherten. Bei allen anderen Krankenkassen zusammengenommen war dies ein Betrag von 7,18 Euro pro Versicherten. Die Mittel der AOK flossen in rund 16.900 Maßnahmen in Lebenswelten sowie 7.800 in Betrieben. Die elf AOKen verzeichneten 2017 insgesamt 25,9 Millionen Versicherte. Das waren 36 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten.