Befragung: Pflegebedürftige bewerten Pflegeberatung positiv
Immer mehr Pflegebedürftige kennen und nutzen das Angebot einer Pflegeberatung durch die gesetzlichen Pflegekassen. Mehr als 90 Prozent der Nutzer dieses kostenlosen Beratungsangebots sind damit sehr zufrieden. Auch die Pflegeberater bewerten die Beratung als wirksam.
Berlin, 03. Juli 2020 (IGES Institut) - Das sind Ergebnisse einer Evaluation der Pflegeberatung (nach § 7a SGB XI), die das IGES Institut im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes erarbeitet hat. Dabei geht es um die Beratung, die allen gesetzlich Versicherten offensteht, die Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen oder bereits beziehen. Ziel dieser Beratung ist es, für Pflegebedürftige die bestmögliche pflegerische Hilfe zu organisieren.
Noch mehr Pflegebedürftige könnten von der Pflegeberatung profitieren
Früheren Untersuchungen zufolge kannte jeder Dritte bis jeder Zweite, der bisher keine Pflegeberatung genutzt hat, das Angebot nicht. Inzwischen ist es nur noch jeder Vierte, wie die Evaluation zeigt. Allerdings geben nur 41 Prozent der Nicht-Nutzer an, dass sie das Angebot nicht nutzen, da kein Beratungsbedarf besteht. Dies bedeutet, dass noch mehr Menschen von dem Beratungsangebot erreicht werden könnten.
Für die Studie wurden 2.486 Versicherte mit Erstantrag auf Pflegeleistungen, 299 Pflegebedürftige, die gerade eine Pflegeberatung erhalten haben, 262 Pflegeberaterinnen und -berater sowie 99 Beratungsstellen befragt. Zusätzlich wurden Sekundärdaten der Pflegekassen ausgewertet.
Pflegekassen sind die wichtigsten Informationsquellen
Wichtigste Informationsquelle für die Beratung sind die Pflegekassen. 83 Prozent der Antragsteller erfahren so von dem Angebot. Sehen Pflegebedürftige dann Beratungsbedarf für sich, empfinden 90 Prozent die Kontaktaufnahme und Terminfindung einfach. Bei drei Vierteln der Gespräche sind pflegende Angehörige dabei. 96 Prozent der befragten Ratsuchenden bewerten die Beratung als unabhängig und neutral. Rund 96 Prozent können der Beratung gut folgen und empfinden, dass ausreichend für ihre Bedarfe und Wünsche eingegangen wird. Die wichtigsten Beratungsthemen bei Erstberatungen sind nach Angaben der Pflegeberater ambulante Leistungsansprüche (70 Prozent) und die Entlastung pflegender Angehöriger (69 Prozent).
Versicherte noch mehr über das Beratungsangebot informieren
Um die Beratung noch weiter auszubauen, empfehlen die IGES-Experten unter anderem, die Information der Versicherten zu verbessern, vor allem auch im Internet, und spezialisierte Angebote für bestimmte Zielgruppen auszubauen. Zudem sollten regionale Angebotslücken geschlossen und Beratungskräften mehr Zeit für Netzwerkarbeit ermöglicht werden.
Die vom Gesetzgeber alle drei Jahre vorgesehene Evaluation soll unter anderem zeigen, wie Pflegeberater, Pflegekassen, aber auch Versicherte und ihre Angehörigen das Beratungsangebot bewerten und wie dieses genutzt wird. Zudem ist es das Ziel, Vorschläge für die Weiterentwicklung der Pflegeberatung zu machen.
Evaluation zeigt ein umfassendes Bild des Beratungsgeschehens der Pflegekassen
Der Evaluationsbericht des IGES Instituts bietet ein detailliertes bundesweites Bild über das Beratungsgeschehen, das sowohl aus Sekundärdaten der Pflegekassen, Recherchen von Angebotsstrukturen sowie Fokusgruppen und Befragungen gewonnen wird. Die heterogene Angebotslandschaft der Bundesländer und Kommunen wurde durch Datenerhebungen in 29 zufällig gezogenen Regionen in allen 16 Bundesländern abgebildet. Vor Ort wurden die für die Pflegeberatung und deren Netzwerk relevanten Akteure zu Fokusgruppen eingeladen. Neben den Beraterinnen und Beratern und vor Ort vorhandenen Pflegestützpunkten betrifft dies etwa das Entlassmanagement der Krankenhäuser, lokale Beratungsstellen, kommunale Stellen und Betroffenenvertreter. Angaben zu Inhalten, Bewertungen und den Prozess der Beratung liegen nicht nur aus der Befragung Ratsuchender, sondern auch von den Pflegeberatern vor.