Arbeitsunfähigkeit 2020: mehr langwierige Krankschreibungen
Das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen zeigt im Corona-Jahr 2020 einige Besonderheiten. Rückenschmerzen führten zu so vielen Fehltagen bei Beschäftigten wie schon lange nicht mehr. Zudem erreichten psychische Leiden als Ursache von Arbeitsunfähigkeit einen neuen Höchststand. Insgesamt nahm die Zahl der Krankschreibungen im Vergleich zum Vorjahr zwar ab. Dafür dauerten diese aber im Durchschnitt deutlich länger als sonst üblich.
Berlin, 4. Februar 2021 (IGES Institut) - Das geht aus einer Analyse der DAK-Gesundheit für das gesamte Jahr 2020 hervor. Das IGES Institut hatten dafür Daten von mehr 2,4 Millionen DAK-versicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgewertet. Danach lag der Krankenstand mit 4,1 Prozent geringfügig unter dem des Vorjahres mit 4,2 Prozent. Bedeutet: An jedem Tag in 2020 waren im Mittel 41 von 1.000 Erwerbstätigen krankgeschrieben.
Krankschreibungen dauerten durchschnittlich zwei Tage länger
Eine Krankschreibung dauerte im Durchschnitt rund zwei Wochen (14,4 Tage). Das ist ein Plus von zwei Tagen gegenüber 2019. Dieser Wert ist ansonsten seit Jahren relativ stabil. Auffällig ist, dass kurze Krankschreibungen von bis zu drei Tagen um gut ein Viertel zurückgingen (minus 26 Prozent). Krankschreibungen für eine Dauer von über zwei Wochen nahmen hingegen um sieben Prozent zu.
Hervor sticht eine Zunahme bei den Ausfalltagen wegen Rückenschmerzen. Diese stiegen im ersten Corona-Jahr 2020 um sieben Prozent und führten zu 93 Fehltagen je 100 Versicherten. Probleme mit dem Muskel-Skelett-System insgesamt, in die auch Rückenschmerzen eingerechnet werden, waren wie auch im Vorjahr die häufigste Ursache von Fehltagen. Mehr als jeder fünfte Fehltag (22 Prozent) ging darauf zurück, gefolgt von psychischen Erkrankungen, die knapp 18 Prozent am Krankenstand auslösten. An dritter Stelle der Krankheiten, die zu Fehltagen führten, lagen Atemwegserkrankungen mit einem Anteil von 14 Prozent am Krankenstand. Gegenüber dem Vorjahr gingen diese Fehltage jedoch um 3,6 Prozent zurück.
Höchster Krankenstand im Gesundheitswesen
Den höchsten Krankenstand verzeichnet das Gesundheitswesen mit einem Krankenstand von 4,9 Prozent. Das Gesundheitswesen ist auch eine der wenigen Branchen, in denen der Krankenstand gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist (4,7 Prozent in 2019). An zweiter Stelle folgt die Branche Verkehr Lagerei und Kurierdienste. Sehr niedrige Krankenstände erzielten 2020 wieder die Branchen Banken und Versicherungen (3,2 Prozent) sowie die Datenverarbeitung und Informationsdienstleistungen (2,5 Prozent).