Besser Behandlungsqualität im Krankenhaus: mehr Patienten als Belohnung
Besser Behandlungsqualität: mehr Patienten als Belohnung
Berlin, 19. November 2013 (IGES Institut) - Für einen stärkeren Qualitätswettbewerb im stationären Bereich sollten besonders erfolgreiche Krankenhäuser bevorzugt Patienten behandeln dürfen. Möglich wäre dies, indem es Krankenkassen und Kliniken künftig erlaubt wäre, für einzelne Leistungen mit nachweislich hoher Behandlungsqualität Selektivverträge abzuschließen. Zu diesem Fazit kommen IGES-Wissenschaftler in einer Studie zur Qualitätsorientierung im stationären Bereich, die im Auftrag des Verbands der Ersatzkassen (vdek) entstand.
Hintergrund der Studie „Konsequenzen aus der Qualitätsmessung im Krankenhaus“ ist die Tatsache, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern die Qualität im stationären Bereich gut und belastbar gemessen wird, aber aus den Messergebnissen keine Konsequenzen folgen. Zudem finden sich für viele Leistungen große Qualitätsunterschiede zwischen den jeweiligen Krankenhäusern. Die IGES-Experten haben daher im Rahmen ihrer Untersuchung Steuerungsansätze zur Qualitätsförderung in anderen OECD-Ländern analysiert und anschließend ein für Deutschland geeignetes Konzept zur Qualitätsverbesserung entwickelt.
Patienten in Häuser mit guter Qualität umlenken
In dem Konzept plädieren sie unter anderem für verbindliche Mindeststandards für Qualitätsindikatoren, die von Häusern nicht unterschritten werden dürfen. Sie könnten als Maßstab für Sanktionen oder gezielte Förderung von Häusern dienen. Werden diese Qualitätsanforderungen etwa unterschritten, sollten Ausschlüsse von der Leistungserbringung unter Wahrung von Bewährungszeiten möglich sein. Umgekehrt müssten Häuser mit besonders guter Qualität von besonders hohen Patientenzahlen profitieren können. Die dafür abgeschlossenen, selektiven Verträge sollen die Krankenhauswahlfreiheit der Patienten nicht einschränken. Den Patienten wird jedoch empfohlen, das Krankenhaus mit besonders hoher Qualität aufzusuchen.
Die Studie will nicht die generell hohe Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Frage stellen. Vielmehr soll aus wenigen unzureichend arbeitenden Abteilungen in andere Häuser mit hohem Qualitätsstandard umgesteuert werden, so die Autoren.