Arzneimittel-Atlas erscheint mit regionalen Auswertungen des Arzneimittelverbrauchs
Im Jahr 2008 hat die GKV 29,2 Mrd. Euro für Fertigarzneimittel und Impfstoffe ausgegeben. Das waren 1,5 Mrd. Euro oder 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies entspricht den durchschnittlichen Zuwachsraten der letzten zehn Jahren. Dabei ist der Arzneimittelverbrauch in Deutschland sehr unterschiedlich, je nachdem in welchem Teil des Landes man lebt.
Berlin, 23. Juli 2009 (vfa) - Im Jahr 2008 haben die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) 29,2 Milliarden Euro für Fertigarzneimittel und Impfstoffe ausgegeben. Das waren 1,5 Milliarden Euro oder 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies entspricht den durchschnittlichen Zuwachsraten der letzten zehn Jahren. Der Arzneimittelverbrauch in Deutschland ist aber sehr unterschiedlich, je nachdem in welchem Teil des Landes man lebt.
Dies sind die wesentlichen Ergebnisse des Arzneimittel-Atlas 2009, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Der Arzneimittel-Atlas ist eine jährliche Analyse des Arzneimittelverbrauchs in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Er wird im Auftrag der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) vom IGES Institut in Berlin erstellt.
Das Autorenteam fand heraus, dass die Versorgung der Patienten mit neuen Arzneimitteln durchaus davon abhängt in welchem Bundesland sie leben. In Bremen und Niedersachsen erhalten Patienten in der Grundversorgung wesentlich seltener neue Arzneimittel als etwa in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen. Dazu erklärte Prof. Bertram Häussler: „Bemerkenswert ist die Tatsache, dass in den Bundesländern, welche die Verordnung von neuen Arzneimitteln stärker begrenzen, der Verbrauch deutlich ansteigt, sobald sie generisch geworden sind. Das zeigt, dass Ärzte diese neuen Arzneimitteln keinesfalls für verzichtbar halten, sie aber aus Kostengründen zeitlich verzögert den Patienten zugute kommen“.
Für den Auftraggeber erklärt der vfa-Vorsitzende Dr. Wolfgang Plischke: „Die therapeutischen Optionen werden aufgrund der Anstrengungen der forschenden Pharma-Unternehmen weiter wachsen. Haben wir „gestern“ erstaunliche Fortschritte in der Behandlung von AIDS gesehen, können wir sie „morgen“ wahrscheinlich bei Krebs oder Rheuma sehen. Aber die Frage ist, ob auch alle Patienten von diesen Fortschritten profitieren können? Die Durchdringung des Marktes mit Innovationen ist bereits heute in Deutschland besonders schlecht: Während der Anteil innovativer Arzneimittel in Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien bei rund 13 Prozent liegt, ist der Anteil hierzulande weit niedriger – nur etwa 6 Prozent der verschriebenen Präparate in Deutschland sind in den letzten fünf Jahren auf den Markt gekommen.“
„Forschende Pharma-Unternehmen haben tatsächlich die Tür zu ganz neue Therapieoptionen bei schweren und schwersten Erkrankungen geöffnet. Das hat das System bislang zwar spürbar in Anspruch genommen, aber keineswegs gesprengt. Wenn wir der Versuchung widerstehen, im Arzneimittelsektor auf Gleichmacherei und Zuteilung zu setzen und stattdessen konkurrierenden Lösungen Raum geben, wird sich daran auch nichts ändern,“ so Plischke weiter.