Mit Lastenrädern und Liefergemeinschaften zu besserer Innenstadtluft
Wie Städte ihre Stickoxidbelastung senken können, haben Experten am Beispiel Oldenburg gezeigt. Ziel ihrer Vorschläge ist es, in der 166.000 Einwohnerstadt EU-Grenzwerte künftig einzuhalten, ohne den Wirtschaftsverkehr einzuschränken.
Berlin, 06. November 2017 (IGES Institut) -Das geht aus einer Untersuchung des IGES Instituts im Auftrag der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer und der Stadt Oldenburg mit Unterstützung der örtlichen Handwerkskammer hervor. Hintergrund ist, das seit 2012 die Stickoxid-Grenzwerte in Oldenburg wiederholt überschritten werden.
Der Hauptteil der bodennahen Stickoxid-Emissionen stammt von dieselbetriebenen Fahrzeugen, die aufgrund fehlender Alternativen hauptsächlich im Wirtschaftsverkehr genutzt werden. Der Wirtschaftsverkehr steht daher im Fokus der Untersuchung.
Bessere Lieferzonenmanagement
So schlagen die IGES-Experten ein besseres Lieferzonenmanagement mit gesperrten Zonen für Pkw und klar gekennzeichneten Be- und Entladebereichen vor. Auch Lastenräder, die ausgehend von Mikro-Ports Waren auf der „letzten Meile“ in den Innenstadtbereich bringen, sollten mehr genutzt werden. Ferner können Unternehmen ihre Fahrzeuge auf emissionsarme Antriebe wie Erdgas oder Hybridantrieb umstellen. Offen sollten Unternehmen auch gegenüber innovativen Ideen sein, um etwa Transporte gemeinsam zu organisieren.
Doch auch die Mitarbeiter, Besucher und Kunden der Unternehmen können den IGES-Verkehrsexperten zufolge beitragen, Schadstoffe zu reduzieren, indem sie eigene Pkw-Fahrten vermeiden. Hierfür sollte der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) besonders in das Oldenburger Umland ausgebaut werden, um dort ein attraktives Angebot des Umweltverbunds zu schaffen. Auch die Alternative Fahrrad gelte es zu stärken, indem das Radwegenetz weiter optimiert wird und vor allem auch an veränderte Anforderungen durch Lastenräder und neue Mobilitätsformen wie E-Bikes oder Pedelecs angepasst wird.
Experten-Gremium für praktische Umsetzung
Abschließend schlagen die Experten vor, eine „Plattform Stadtverkehr“ als strategischen und organisatorischen Rahmen zu gründen. In diesem neuen Gremium sollen bis zu 20 Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Handel sowie Kammern und Verbände daran arbeiten, die vorgeschlagenen Maßnahmen konkret für die Stadt Oldenburg umzusetzen sowie weitere Maßnahmen zu entwickeln und für das Stadtgebiet zu prüfen.