Landkreis Bayreuth macht sich auf den Weg in die Mobilität der Zukunft
E-Bürgertaxis, E-Carsharing und Mobilitätsstationen – mit diesen Leitprojekten will der Landkreis Bayreuth ein zukunftsfestes regionales Verkehrssystem vorantreiben. Ziel ist es trotz zunehmender Urbanisierung auch in ländlichen Regionen weiterhin ausreichend Infrastruktur- und Mobilitätsangebote für die Menschen vor Ort zu erhalten. Die Projekte sind Teil eines umfassenden Mobilitätskonzeptes bis zum Jahr 2030. Entwickelt hat es das IGES Institut zusammen mit lokalen Akteuren.
Berlin, 30.05.2019 (IGES Institut) - So sollen E-Bürgertaxis helfen, Menschen vor allem in dünn besiedelten Regionen wie etwa im Bereich Fränkische Schweiz eine Alternative zum eigenen Auto und zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu bieten. Sie stellen eine Weiterentwicklung von bereits bestehenden Bürgerbus-Angeboten dar, weil sie nach Bedarf abrufbar sind. Besonders bedacht werden muss dabei, ausreichend ehrenamtlich tätige Fahrer zu akquirieren und das Taxiangebot auf möglichst alle Wochentage auszudehnen.
E-Carsharing als Ersatz zum eigenen Auto
Ein zweiter Schwerpunkt des von IGES entwickelten Mobilitätskonzeptes ist die Einführung eines E-Carsharing, zunächst im Gebiet Fichtelgebirge. Dies soll sowohl Bewohner als auch Gäste in der touristisch attraktiven Region autofrei mobil machen. Empfohlen wird dafür, einen etablierten Car-Sharing-Anbieter einzubeziehen und auf stationsbasierte Angebote zu setzen, weil sich andere Modelle wie Free-Floating für ländliche Gebiete nicht eignen.
Attraktive Mobilitätsstation mit Premium-Charakter
Als weitere Maßnahme raten die IGES-Verkehrsexperten, an strategisch wichtigen Punkten unterschiedlich ausgestattete Mobilitätsstationen zu schaffen, die möglichst viele Verkehrsmitteln miteinander verknüpfen. Dies soll den ÖPNV stärken und neue Mobilitätsformen wie Carsharing und E-Mobilität einbeziehen. Als Basismodul besonders auch für kleine Stationen in ländlichen Räumen empfiehlt IGES eine Ausstattung der ÖPNV-Stationen mit komfortablen Fahrradabstellmöglichkeiten und besseren Informationsangeboten für Fahrgäste. Die nächste Stufe würde etwa Car- oder Fahrrad-Sharing oder Ladestationen für E-Autos beinhalten. „Premium-Stationen“ böten darüber hinaus zusätzliche Infrastrukturangebote wie Servicestationen für Fahrräder, Kioske oder sogar Bankautomaten.
Im Rahmen eines vierten Leitprojektes soll die Stadt Bayreuth mittels ÖPNV besser mit dem Umland verknüpft werden. Als Versuchsregion wurde die Gemeinde Eckersdorf ausgewählt. Die Gutachter schlagen vor, neue Bushaltestellen zu schaffen, Taktfrequenzen zu erhöhen und Linien zu verlängern. Dies setzt eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der kreisfreien Stadt voraus.
Erfolgreiche Pilotregionen als Vorbild für den gesamten Landkreis Bayreuth
Alle diese Projekte sind als Pilotvorhaben in Testregionen angelegt. Sind sie erfolgreich, können sie auf weitere geeignete Gebiete im Landkreis übertragen werden. Möglich macht dies das Programm „Mobilität 2030“ der Bayerischen Bauindustrie und des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr. Dabei ist der Landkreis Bayreuth eine von drei ausgewählten Modellregionen, die ein umfassendes Mobilitätskonzept für ihre Region erstellen können. 2013 hatte ein Volksentscheid in Bayern bestimmt, dass gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land als Staatsziel in die Verfassung aufgenommen wurden.
Im Landkreis Bayreuth leben derzeit rund 103.000 Menschen. Prognosen zufolge soll die Bevölkerung um mehr als vier Prozent bis zum Jahr 2037 sinken. Die Altersgruppe der über 60-Jährigen wird um fast ein Viertel zunehmen.