Nach der Marktöffnung: Fernbusse kommen in Fahrt
Bereits 50 Prozent mehr Linien - Handlungsbedarf bei Busbahnhöfen und Haltestellen
Bereits 50 Prozent mehr Linien - Handlungsbedarf bei Busbahnhöfen und Haltestellen
Berlin, 19. März 2013 (IGES Institut) – Das Linienangebot im Fernbusverkehr zieht seit der Marktöffnung spürbar an. Das zeigt die aktuelle Marktstudie „IGES Kompass Mobilität“ – Fokus Fernbus. Dennoch machen Linienbusse immer noch weniger als ein Prozent des bundesweiten Reiseverkehrs aus. Ein Anteil von bis zu zehn Prozent am gesamten Verkehrsaufkommen sei aber langfristig möglich, prognostiziert Christoph Gipp, Bereichsleiter Mobilität am IGES Institut und Studienautor.
Aktuell ist die Anzahl angebotener Städteverbindungen bereits um gut 50 Prozent auf 65 bestehende oder geplante Strecken gestiegen. Im Herbst 2012 waren es noch 44 Linien. Hinzu kommen rund 60 Flughafenanbindungen und touristische Linienangebote. Rund 40 verschiedene Anbieter agieren derzeit auf dem innerdeutschen Fernbusmarkt, zeigt die IGES-Studie.
Hindernis für den jungen Omnibusmarkt ist vor allem die noch immer unzureichende Infrastruktur: Bequeme und leicht erreichbare Haltepunkte und Busbahnhöfe, gute Anbindungen an andere Verkehrsmittel. „Ohne ein attraktives Umfeld, das ein Mindestmaß an Komfort garantiert, wird der Fernbusverkehr nicht funktionieren“, sagt Gipp. Investieren müssten nicht nur Kommunen, sondern auch die Anbieter selbst, etwa im Rahmen öffentlich-privater Partnerschaften.
Mit einem durchschnittlichen Kilometerpreis im Normaltarif von rund 10 Cent sind Fernbusse eine besonders günstiges Transportmittel im Vergleich zum Auto oder zur Bahn. „Auf wichtigen Hauptstrecken werden erfolgreiche Anbieter Marktanteile von bis zu 25 Prozent als günstige Alternative zu Auto, Bahn und Billigflieger erreichen können“, schätzt Gipp.
Aktuell angekündigte Ausweitungen von Liniennetzen und dem Einstieg neuer Unternehmen werden kurzfristig das Fernbusangebots deutlich erhöhen. Konkurrenz der Anbieter untereinander ist bereits jetzt auf einzelnen Strecken zu sehen. Gipp: „Busunternehmen werden über einen harten Preis- und Qualitätskampf konkurrieren, so dass es schnell zu einer Marktbereinigung kommen wird."
Entscheidende Erfolgsfaktoren werden attraktive Tarife, praktische Buchungsmöglichkeiten aber auch der Reisekomfort und Sicherheitsaspekte sein. „Busanbieter müssen sich heutzutage an den Standards des Bahn- und Luftverkehrs orientieren und zugleich ein positives Image aufbauen, mit modernen Fahrzeugen und gut ausgebildeten Busfahrern ein sicheres und zugleich preisgünstiges Transportmittel zu sein“, so Gipp.
Über das IGES Institut
Das IGES Institut wurde 1980 als unabhängiges Institut gegründet. Seither wurde in über 1.000 Projekten zu Fragen des Zugangs zur Versorgung, ihrer Qualität, der Finanzierung sowie der Gestaltung des Wettbewerbs im Bereich der Gesundheit gearbeitet. In jüngerer Zeit wurde das Spektrum auf weitere Gebiete der öffentlichen Daseinsvorsorge ausgeweitet: Mobilität und Bildung. Das IGES Institut gründet seine Arbeit auf hohe Sach- und Methodenkompetenz und bietet in allen Arbeitsgebieten einen breiten Zugang zu eigenen und zu Datenquellen anderer Institutionen. Gemeinsam mit den Unternehmen CSG und IMC (beide Berlin) sowie HealthEcon (Basel) beschäftigt die IGES Gruppe mehr als 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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