Gutachten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Impfstoffen in Deutschland
Das IGES Institut hat zusammen mit weiteren Projektpartner ein Gutachten erstellt, das Wirtschaftlichkeitspotenziale in der Versorgung mit Impfstoffen identifiziert, und geprüft mit welchen Instrumenten sich bestehende Wirtschaftlichkeitspotenziale erschließen lassen. Das Ergebnis: Diese sind primär im Bereich der Preisbildung auf Herstellerebene zu finden.
Berlin, 23. September 2010 (IGES Institut) - In Deutschland obliegt es den gesetzlichen Krankenkassen, eine flächendeckende Versorgung ihrer Versicherten mit Schutzimpfungen sicherzustellen. Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) wurden Schutzimpfungen gemäß Anlage 1 der Schutzimpfungs-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) seit April 2007 Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Zusammenhang mit der damit verbundenen Erweiterung des Leistungsumfangs der GKV stellt sich die Frage, wie sich das Ziel einer flächendeckenden Versorgung der Versicherten mit Schutzimpfungen bei Gewährleistung einer hohen Durchimpfung der Bevölkerung auf wirtschaftliche Weise erreichen lässt.
Schutzimpfungen sind Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
Das Bundesministerium für Gesundheit hat das IGES Institut gemeinsam mit dem Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen, dem Office of Health Economics in England und dem Institute of Public Health, Medical Decision Making and HTA an der UMIT – University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology in Hall i. T. mit dem vorliegenden Gutachten zu der Fragestellung beauftragt, inwiefern sich Wirtschaftlichkeitspotenziale in der Versorgung mit Impfstoffen identifizieren und mit welchen Instrumenten sich bestehende Wirtschaftlichkeitspotenziale erschließen lassen. Hierfür sollten auch im Rahmen von Länderstudien die Versorgungsmodelle in Australien, Frankreich, Schweden, Spanien und dem Vereinigten Königreich untersucht werden.
Wirtschaftlichkeitspotenziale in der Versorgung mit Impfstoffen
Für die Identifizierung von Wirtschaftlichkeitspotenzialen in der Impfstoffversorgung wurden grundsätzlich zwei Bereiche unterschieden: Preise von Impfstoffen bzw. Preisbildung einerseits, die Organisation der Versorgung mit Impfstoffen, insbesondere Logistikleistungen und ihre Vergütung (Vertrieb durch Apotheken), andererseits.
Das Gutachten identifiziert Wirtschaftlichkeitspotenziale der Impfstoffversorgung in Deutschland primär im Bereich der Preisbildung auf Herstellerebene. Aufgrund der in den meisten Teilmärkten sehr begrenzten Anbieterzahl kommen als Instrument zur Erschließung dieser Wirtschaftlichkeitspotenziale vornehmlich Preisverhandlungen in Frage, die sich auf internationale Preisvergleiche und perspektivisch auf Ergebnisse von Kosten-Nutzen-Bewertungen stützen könnten. Im Bereich der Impfstoffe gegen saisonale Influenza erscheinen die Grundvoraussetzungen erfüllt, Preiswettbewerb durch Ausschreibungen durch die Krankenkassen nachhaltig zu fördern. Dagegen birgt die Organisation der Versorgung mit Impfstoffen, insbesondere die Vertriebsleistungen der Apotheken, allenfalls sehr begrenzte Wirtschaftlichkeitspotenziale.