Analyse über Informationen über IGeL: Patienten fehlt oft zuverlässige Entscheidungshilfe

Informationsmaterialien über medizinische Zusatzleistungen von Ärzten sind für Patienten nicht immer eine zuverlässige Hilfe, um sich für oder gegen ein derartiges Angebot zu entscheiden. So fehlen darin oft ausführliche Angaben über Nutzen, Risiken oder alternative Maßnahmen, es mangelt an wissenschaftlicher Evidenz, die Anwendung wird an übertriebenen Fällen beschrieben oder Angaben über weiterführende Informationen bleiben aus.

Berlin, 07. November 2012 (IGES Institut) - Das geht aus einer Stu­die des IGES Instituts über das Informationsangebot zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) im Auftrag der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung und gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hervor.

IGeL sind medizinische Leistungen, die nicht im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) enthalten sind und deren Kosten Verbraucherinnen und Verbraucher selbst tragen müssen („Selbstzahlerleistungen“). Dazu gehören beispielsweise einzelne Früherkennungsuntersuchungen (z. B. Messung des Augeninnendrucks zur Glaukom-Früherkennung, PSA-Test), ästhetische oder kosmetische Behandlungen oder alternative Heilverfahren wie Akupunktur (außer bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule/des Kniegelenks). Anderen Studien zufolge geben die Bundesbürger jährlich 1,5 Milliarden Euro für IGeL aus.

Ziel der Untersuchung "Untersuchung zum Informationsangebot zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL)" war es, einen Überblick über das bestehende Informationsangebot über IGeL zu erhalten, dies mit Blick auf Qualität und Transparenz zu bewerten sowie Vorschläge für Verbesserungen zu machen.

Große Unterschiede im Informationsangebot

Deutlich wurde, dass die für die Untersuchung im Internet und bei Arztpraxen recherchierten Materialien (Broschüren, Flyer, Internetseiten) ein insgesamt sehr vielfältiges Informationsangebot darstellen. Allerdings war dies von sehr unterschiedlicher Qualität. Daher besteht für Verbraucherinnen und Verbraucher die Gefahr, Informationsmaterial zu erhalten, das nicht dafür geeignet ist, eine informierte Entscheidung zu treffen.

Gefunden wurden aber auch sehr nützliche Darstellungen. Diese zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie gut verständlich sind, notwendige rechtliche Hinweise enthalten, Risiken und Unsicherheiten der Anwendungen beschreiben und Vorschläge für hilfreiche Rückfragen an den Arzt geben. Als derzeit bestes Informationsangebot wurde ein entsprechendes Internetportal des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) identifiziert (www.igel-monitor.de). Weitere für Verbraucher gute Informationsmöglichkeiten sind der Studie zufolge die Broschüre "Selbst zahlen? Individuelle Gesundheitsleistungen (IGel) - ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten" der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oder die Broschüre „IGeL - Selbst zahlen beim Arzt für Individuelle Gesundheits-Leistungen“ der Verbraucherzentrale Hamburg.

Unterschiede im Informationsangebot

Deutlich wurde, dass die für die Untersuchung im Internet und bei Arztpraxen recherchierten Materialien (Broschüren, Flyer, Internetseiten) ein insgesamt sehr vielfältiges Informationsangebot zeigen. Allerdings war dies von sehr unterschiedlicher Qualität. So besteht für Verbraucherinnen und Verbraucher die Gefahr, Informationsmaterial zu erhalten, das nicht geeignet ist, um eine informierte Entscheidung zu treffen.

Es wurden aber auch sehr nützliche Darstellungen gefunden. Diese zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie gut verständlich sind, notwendige rechtliche Hinweise enthalten, Risiken und Unsicherheiten der Anwendungen beschreiben und Vorschläge für nützliche Rückfragen an den Arzt geben. Als derzeit bestes Informationsangebot wurde ein entsprechendes Internetportal des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) identifiziert (www.igel-monitor.de). Weitere für Verbraucher gute Informationsmöglichkeiten sind der Studie zufolge die Broschüre "Selbst zahlen? Individuelle Gesundheitsleistungen (IGel) - ein Ratgeber für Patientinnen und Patienten" der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oder die Broschüre „IGeL - Selbst zahlen beim Arzt für Individuelle Gesundheits-Leistungen“ der Verbraucherzentrale Hamburg.

IGeL-spezifischer Kriterienkatalog entwickelt

Für die Bewertung der identifizierten Informationsmaterialien wurden etablierte Instrumente zur Bewertung von Patienteninformationen recherchiert und darauf aufbauend ein spezifisch auf IGeL angepasster Kriterienkatalog zusammengestellt. Dieser wurde zusätzlich um spezifische Kriterien, die die Besonderheiten von IGeL explizit berücksichtigen, ergänzt.

Mithilfe dieses Kriterienkataloges kann daher einerseits die Qualität von bereits erstellten Informationsmaterialien überprüft werden, andererseits kann er auch als Leitfaden für die Erstellung neuer Informationsmaterialien für Verbraucherinnen und Verbraucher herangezogen werden.