Multiple Sklerose wird häufiger entdeckt
Die Zahl der Menschen, die wegen Multipler Sklerose (MS) ambulant behandelt werden, hat deutlich zugenommen. Waren 2005 rund 86.000 gesetzlich Versicherte aufgrund von MS in medizinischer Betreuung, waren es im Jahr 2009 etwa 120.500. Das entspricht einem Anstieg der Behandlungsrate von 0,12 auf 0,17 Prozent unter den Bundesbürgern. Experten vermuten als Ursache für diese Zunahme ein häufigeres Entdecken der neurologischen Erkrankung etwa durch Zufallsbefunde bei MRT-Untersuchungen.
Berlin, 28. September 2012 (IGES Institut) - Die Daten stammen aus einer Studie des IGES Instituts, die in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KV Bayern) und im Auftrag des Unternehmens Merck Serono entstanden ist. Ergebnisse stellten IGES-Wissenschaftler auf dem 11. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung (DKFV) 2012 in Dresden vor.
Jeder zweite Betroffene erhält Basistherapie
In der retrospektiven Kohortenstudie wurden pseudonymisierte Abrechnungsdaten der KV Bayern ausgewertet, die unter anderem Erkenntnisse über die Behandlungsfälle und Versorgung mit Medikamenten ermöglichen. Die Daten wurden zudem auf die bundesweite Zahl der Betroffenen hochgerechnet.
Bei der medikamentösen Therapie der MS spielt die immunmodulatorische Basistherapie eine wesentliche Rolle, das sie knapp jeder zweite Betroffene (51 Prozent) erhält. 2005 waren es noch 46 Prozent.
Älteren Patienten werden seltener Medikamente verordnet
Allerdings ist die medikamentöse Versorgung sehr altersabhängig. So stieg bei den unter 30-Jährigen der Anteil versorgter Patienten von 59,9 auf 67,6 Prozent, bei den 30 bis unter 50-Jährigen von 51,4 auf 56,8 Prozent. Bei den älteren Patientengruppen wurden Steigerungen von 34,3 auf 40,9 Prozent (50 bis 59 Jahre) und von 17.2 bis 18.5 Prozent (60 und älter) beobachtet.
Die medikamentöse Versorgung mit Immunmodulatoren erfolgt bei rund zwei Drittel der Erkrankten durch Nervenärzte und Neurologen.