Vorbehalte und mangelnde Aufklärung beim Thema Heimdialyse
Derzeit werden in Deutschland rund fünf Prozent der Menschen mit ständiger Dialysepflicht in Heimverfahren – mit Hämo- oder Peritonealdialyse – behandelt. International üblich und auch in Deutschland erstrebenswert sowie medizinisch möglich wäre jedoch ein deutlich größerer Anteil, meinen Experten.
Berlin, 24. Oktober 2013 (IGES Institut) - Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des IGES Instituts, die auf dem 12. Kongress für Versorgungsforschung in Berlin vorgestellt wurde.
Die Untersuchung mit Elementen eines Delphi-Verfahrens entstand im Auftrag des Unternehmens Baxter. Sie ergab für Deutschland für das Jahr 2013 eine Zahl von 81.800 dialysepflichtigen Menschen. Bis zum Jahr 2020 wurde ein Prävalenzanstieg um insgesamt 26,7 Prozent bzw. 3,4 Prozent pro Jahr auf 103.600 Patienten ermittelt.
Aktuell könnten theoretisch 19 Prozent der terminal niereninsuffizienten Patienten zu Hause dialysiert werden. In einem optimalen Modell der Dialyseversorgung läge der Anteil mit Heimverfahren sogar bei 33 Prozent, während ein tatsächlicher Anteil von nur 12 Prozent für das Jahr 2020 prognostiziert wurde.
Bei der Wahl des Dialyseverfahrens spielten insbesondere Patientenpräferenzen, die soziale bzw. familiäre Situation des Patienten sowie seine Lebensqualität eine sehr große Rolle, wie im Rahmen der Studie befragte Ärzte äußerten. Zudem würde unzureichende Patienteninformation und -beratung derzeit die Wahl eines Heimverfahrens beeinflussen. Heimdialyse werde oftmals als Risiko oder Belastung für den Patienten und sein privates Umfeld wahrgenommen. Dabei könne die Stärkung von Heimverfahren der Dialyse eine bedarfsgerechte Versorgung bei prognostiziertem steigendem Versorgungsbedarf sichern, so das Fazit der IGES-Autoren der Studie.