Berufstätige Eltern nicht mehr gestresst als kinderlose Kollegen

Gesundheitsreport untersucht Gesundheit von Männern und Frauen in der „Rushhour des Lebens“: Berufstätige Eltern fühlen sich in ihrer Work-Life-Balance gegenüber kinderlosen Kollegen nicht benachteiligt und sind nicht stärker durch chronischen Stress belastet. Allerdings sieht jede zweite Mutter ihr berufliches Fortkommen durch die Kinder gehemmt.

Berlin, 13. Februar 2014 (IGES Institut) - Das geht aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport hervor, den erneut IGES-Wissenschaftler erstellt haben. Dabei befragten sie mehr als 3.000 Männer und Frauen im Alter von 25 bis 40 Jahren und untersuchten diesmal vor allem die gesundheitliche Situation der so genannten „Rushhour-Generation“: 30- bis 40-Jährige, die sich sehr verdichtet persönlichen und beruflichen Fragen über Partnerschaft, Familiengründung und Karriere stellen.
  
Diese unter Umständen individuell sehr belastende Lebensphase bewältigen sie jedoch ohne gesundheitliche Folgen: So sind 25- bis 39-Jährige – ob mit oder ohne Kinder - im Gegensatz zu jüngeren Berufstätigen besonders selten krankgeschrieben und haben weniger Fehltage im Job als ältere Beschäftigte.

Gleicher Stress aber weniger Zeit für die Gesundheit

Sich in diesem Lebensabschnitt für Elternschaft und Beruf zugleich zu entscheiden, hat keine belastenden Folgen: Eltern, sogar Vollzeit arbeitende Mütter, weisen die gleiche Belastung durch chronischen Stress wie kinderlose Beschäftigte auf. Dies gilt sowohl für Akademikerinnen als auch für Beschäftigte mit einem nicht-akademischen beruflichen Abschluss. Allerdings tun erwerbstätige Eltern weniger für ihre Gesundheit: So gaben etwa rund ein Drittel der befragten kinderlosen Frauen an, viel Sport zu treiben. Bei den berufstätigen Müttern war dies hingegen nur ein Sechstel.

Aufschub des Kinderwunsches als Risiko für ungewollte Kinderkinderlosigkeit

Deutlich wurde bei der Befragung auch, dass Kinderlosigkeit bei vielen älteren der „Rushhour-Generation“ der Preis für einen vorausgegangenen stärkeren Fokus auf die nächsten Karriereschritte ist: Rückblickend nach dem Grund für bisherige Kinderlosigkeit gefragt, war berufliches Fortkommen die zweithäufigste Erklärung. Jeder Dritte der 35- bis 40-Jährigen nannte diesen Grund. Aus der aktuellen Lebenssituation heraus betrachtet sieht es anders aus: Die kinderlosen 35- bis 40-Jährigen gaben zu sehr hohen Anteilen an, dass sie aufgrund ihres Alters oder wegen gesundheitlicher Gründe auf Kinder verzichten müssen. Karriere als Grund für Kinderlosigkeit wurde nur noch am seltensten genannt.

Unterstützungsangebote entsprechen nicht dem Bedarf von Familien

Von denen, die Kinder und Job unter einen Hut bekommen wollen, können bereits drei Viertel Angebote ihres Arbeitsgebers nutzen. Allerdings fallen dabei Wunsch und Wirklichkeit von Unterstützung extrem auseinander. Rund die Hälfte der erwerbstätigen Eltern wünscht sich bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten wie Betriebskindergärten und –krippen oder Notfallbetreuung. Doch nur maximal vier Prozent gaben in der Befragung an, auf derartige Angebote ihrer Arbeitgeber zurückgreifen zu können.

Abschließend fassen die Autoren des DAK-Gesundheitsreports 2014 zusammen, wie die Generation "Rushhour" unterstützt werden kann: Die Angebot der Betriebe sollten weiter ausdifferenziert und möglichst allen Beschäftigtengruppen zugänglich sein.