Innovationsfonds: neue Dimensionen der Versorgungsforschung in Deutschland
Der Innovationsfonds ermöglicht Versorgungsforschungsprojekte in noch nie dagewesener Größe und Anzahl in Deutschland. Das birgt enorme Chancen im internationalen Forschungswettbewerb. Zugleich fordert es alle Beteiligten heraus.
Berlin, 23. Juni 2015 (IGES Institut) - „Dem Paradigma der Versorgungsforschung wird ein Einzelbudget gewidmet, das in diese Sichtbarkeit seinesgleichen nicht hat“, schreiben der IGES-Leiter, Prof. Bertram Häussler, und der IGES-Geschäftsführer, Dr. Martin Albrecht, in einem Beitrag der Fachzeitschrift „Monitor Versorgungsforschung“. Ein Viertel der vorgesehenen Mittel des Innovationsfonds, 300 Millionen Euro für seine gesamte vierjährige Laufzeit, sollen in herausragende Projekte der Versorgungsforschung fließen.
Bis zu 1.000 Projekte theoretisch möglich
Orientiert an den bisher in Deutschland üblichen, eher geringen Förderdimensionen für Versorgungsforschung könnten damit zwischen 500 und 1.000 Projekte initiiert werden. So haben etwa Förderprojekte des Bundesforschungsministeriums derzeit ein durchschnittliches Budget von 0,3 Millionen Euro.
Auslaufzeit für Fördermittel bis 2021 bieten
Um dieser unrealistischen Projektanzahl entgegenzuwirken und Fördermittel nicht zu verlieren, plädiert Häussler dafür, die Gelder auf folgende Haushaltsjahre übertragen zu dürfen. Zudem sollte die projektbezogene Mittelverwendung auch noch zwei Jahre über das Ende des Innovationsfonds hinaus bis 2021 möglich sein. Dies sieht das Gesetz derzeit nicht vor.
Häussler empfiehlt, auch kleinere Projekte zuzulassen, um den Erfahrungen deutscher Versorgungsforscher zu entsprechen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, die für die Administration des Innovationsfonds zuständige Geschäftsstelle beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ausreichend auszustatten. Fünf bis zehn Prozent der gesamten Fördersumme seien dafür zu veranschlagen.
Maximal 30 Projektstarts pro Jahr sinnvoll
Unter diesen Bedingungen zeigen Modellrechnungen des IGES Instituts, dass sich Projektstarts deutlich entzerren würden und insbesondere dreijährige oder bis zu fünfjährige Projekte möglich sind. So könnte die maximale Zahl neu startender Projekte unter 30 pro Jahr liegen, was ihre administrative Verwaltung enorm entlaste.
Prof. Dr. Bertram Häussler, Dr. Martin Albrecht: „Wie gibt man 300 Mio. Euro aus?“, Monitor Versorgungsforschung; 03/15; 8. Jahrgang