Europäischer Pharmamarkt: Guide erklärt fünf Top-Länder
In den fünf größten EU-Ländern spielen sich zwei Drittel des europäischen Pharmamarktes ab. Die Marktbedingungen in diesen Mitgliedsstaaten unterscheiden sich dabei sehr. Für pharmazeutische Unternehmen ist dies eine Herausforderung. Unterstützung bietet eine neue Veröffentlichung der IGES Gruppe.
Berlin, 25. Juni 2018 (IGES Institut) – Rund 143 Milliarden Euro werden in den fünf Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien jährlich mit Arzneimitteln umgesetzt, die Hälfte davon alleine in Deutschland und Frankreich. Die meisten EU-Länder arbeiten bei der Gestaltung von Arzneimittelpreisen mit Preisreferenzierungssystemen. Arzneimittelpreise in einzelnen Ländern können daher das Preisgeschehen in anderen Ländern erheblich beeinflussen. Unternehmen müssen die Preissetzung in den einzelnen Ländern und ihre Auswirkungen auf andere Ländern strategisch bedenken.
Dabei will der neue englischsprachige Guide „Reimbursement and Pricing of Pharmaceuticals in Europe“ unterstützen. Der 70-seitige Guide gibt einen detailreichen Überblick über die verschiedenen Erstattungsverfahren in den fünf Ländern. Er liefert zudem nationale Marktdaten sowie Informationen über die landesspezifischen Gesundheitssysteme. Darüber hinaus wird die Zulassung von Arzneimitteln in Europa dargestellt. Diese kann zentral und damit europaweit oder dezentral über Zulassungsanträge in einzelnen Ländern erfolgen.
Ein weiteres Kapitel wirft den Blick auf die europäischen Aktivitäten, um die Health Technology-Assessment (HTA)-Systeme der einzelnen EU-Länder für Arzneimittel zu harmonisieren. Die europäische Union hatte dazu im Januar 2018 einen Vorschlag vorgelegt. Einheitliche Erstattungsverfahren und damit einheitliche Marktzugänge werden aber nach Ansicht von Experten weiterhin nicht zu erwarten sein.
Konzipiert haben ihn Experten der IGES Gruppe. Eingeflossen sind Erfahrungen aus Beratungsprojekten mit europäischen und außereuropäischen Partnern. Danach zeigen vor allem US-amerikanische und japanische Unternehmen ein großes Interesse am europäischen Markt. Vor allem für kleinere und mittelgroße Entwickler innovativer Arzneimittel und Medizinprodukte sind die unterschiedlichen Marktbedingungen schwer zu erfassen.
Großes Interesse an den Entwicklungen in Europa haben auch außereuropäische staatliche Einrichtungen, die genau beobachten, wie Arzneimittel in Europa bewertet und erstattet werden. Dies hat das IGES Institut bereits jüngst veranlasst, einen neuen Arbeitsbereich „European Value Assessment“ einzurichten.