Weniger Atemwegserkrankungen: Krankenstand bei Beschäftigten sinkt deutlich
Die Corona-Schutzmaßnahmen beeinflussen auch das Krankheitsgeschehen in der Berufswelt. So ist der Krankenstand bei Beschäftigten in der ersten Hälfte dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum enorm um 0,5 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent zurückgegangen. Ursache für diesen Rückgang sind deutlich weniger Fehlzeiten durch Atemwegserkrankungen und Infektionen. Dies zeigt sich, wenn auch unterschiedlich stark, in allen Branchen und Altersgruppen.
Berlin, 22. Juli 2021 (IGES Institut) - Der Krankenstand lag im ersten Halbjahr bei 3,7 Prozent. Damit waren an jedem Tag durchschnittlich 37 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. Im Vorjahreshalbjahr 2020, als noch weniger umfassend Corona-Hygienemaßnahmen griffen, waren es 4,2 Prozent. Auch die Betroffenenquote, also der Anteil der Beschäftigten mit einer Krankmeldung im ersten Halbjahr, sank: von 32,9 Prozent auf 25,6 Prozent. Dies bedeutet umgekehrt, dass drei von vier Beschäftigten in der ersten Hälfte 2021 keine Arbeitsunfähigkeitsmeldung eingereicht hatten.
Das geht es aus den jährlichen Analysen der DAK-Gesundheit zum Krankheitsgeschehen in der Arbeitswelt hervor, für die das IGES Institut im Auftrag der Krankenkasse die Daten von 2,3 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten auswertete.
Beim Blick auf die Ursachen von Fehlzeiten fallen vor allem die Atemwegserkrankungen auf. Diese rangierten nicht mehr auf dem dritten Rang unter den Top-3 Krankheiten, die zu Arbeitsunfähigkeit führten. Sie verzeichneten im ersten Halbjahr 2020 noch einen Anteil von 18,3 Prozent am Krankenstand. Im gleichen Zeitraum dieses Jahres waren es nur noch 7,1 Prozent.
Rang 1 der wichtigsten Krankheitsursachen für Fehltage hatten im Vorjahr Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes inne. Sie begründeten ein Viertel am gesamten Krankenstand. Platz 2 mit einem Anteil von 19,8 Prozent belegten psychische Erkrankungen. Im Vorjahreszeitraum lag dieser Wert bei 16,7 Prozent. Zwar nahm die Zahl derartiger Krankschreibungsfälle nicht zu. Verlängert hat sich jedoch die Krankschreibungsdauer von 37,9 auf 39,5 Tage (je Krankschreibung). Infolge stieg die Zahl der Fehltage durch psychische Leiden von 127,9 auf 133,3 Tage pro 100 Versichertenhalbjahre.
Der Rückgang von krankheitsbedingten Fehltagen findet sich in allen untersuchten Berufsgruppen, vor allem aber bei solchen mit Tätigkeiten, die von zu Hause aus möglich sind. So verzeichneten die Berufe in Recht und Verwaltung einen besonders starken Rückgang von durchschnittlich 24 Prozent weniger Fehltagen als im Vorjahreszeitraum. In Berufen mit viel direktem Menschenkontakt, etwa in Kitas oder Krankenhäusern, fiel der Rückgang geringer aus: bei Erzieherinnen und Erziehern sanken die Fehltage lediglich um durchschnittlich neun Prozent, bei Klinikpersonal um acht Prozent. Einen besonders geringen Rückgang von nur fünf Prozent wiesen Altenpflegekräfte auf.