AMNOG-Rabatte: Einsparungen von 8,3 Milliarden Euro in 2023 erwartet
Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wird den gesetzlichen Krankenkassen in diesem Jahr Einsparungen von schätzungsweise 8,30 Milliarden Euro bringen. Das ist erheblich mehr als im Jahr 2022 mit rund 6,57 Milliarden Euro. Die Rabattvolumina steigen seit Jahren. Das im Gesetzentwurf genannte Einsparziel ihn Höhe von zwei Milliarden Euro hatte das AMNOG bereits im Jahr 2018 erreicht.
Berlin, 13. November 2023 (IGES Institut) - Das zeigen Analysen des Bereichs Arzneimittelmarkt am IGES Institut, die in der Fachzeitschrift „Monitor Versorgungsforschung“ veröffentlicht sind (MVF 05/2023). Ziel war es, die AMNOG-Rabatte für die Jahre 2018 bis 2022 zu berechnen und eine Prognose für 2023 zu geben. Dies geschah im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (vfa).
Ursache für den kontinuierlichen Anstieg der AMNOG-Einsparungen ist der der jährlich steigende Anteil von neuen Arzneimitteln, die das AMNOG-Verfahren durchlaufen haben. Hierfür verhandeln pharmazeutische Unternehmen mit dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-SV) im Anschluss an die Nutzenbewertung Abschläge auf den Einführungspreis. Diese neuen Erstattungspreise erzeugen das größte Einsparvolumen. An zweiter Stelle stehen die geringeren Ausgaben für die Handelsspannen von Großhandel und Apotheken, die sich aus den geringeren Erstattungspreisen ergeben.
Geringeres AMNOG-Abschlagsvolumen auf den Einführungspreis als in den Vorjahren
Die Abschläge auf den Einführungspreis beliefen sich 2022 auf 5,5 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von 18,9 Prozent. Im Jahr 2021 und 2020 stiegen die Einsparvolumina durch die verhandelte Erstattungspreise jeweils noch um 29,2 und 27,9 Prozent und beliefen sich auf 4,62 Milliarden Euro (2021) bzw. 3,58 Milliarden Euro (2020).
Hintergrund dieser veränderten Dynamik im Jahr 2022 ist die Einführung von günstigeren Generika für ehemalige AMNOG-Wirkstoffe. Dadurch gingen rund 190 Millionen an berechneten Einsparungen verloren, was den Rabattzuwachs um rund vier Prozent verringerte. Den größten Anteil dabei hatte die generische Wirkstoffkombination Vildagliptin/Metformin zur Behandlung des Diabetes.
Dennoch steigt seit Jahren das AMNOG-Einsparvolumen, da der Zufluss innovativer Wirkstoffe den Abgang von AMNOG-Wirkstoffen durch Wegfall des Patentschutzes überwiegt. Den Autoren zufolge zeigt die Analyse, dass das AMNOG als Preisregulierungsinstrument seine vom Gesetzgeber gewünschte Funktion erfüllt und einen erheblichen Beitrag zur Finanzierbarkeit der Arzneimittelversorgung leistet.
Grundlage für die Untersuchung waren Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) des Nationalen Verordnungsinformation (NVI) des Unternehmens Insight Health sowie Informationen aus dem IGES ARA, der AMNOG-Datenbank des IGES Instituts.