Rekord beim Krankenstand in der ersten Jahreshälfte 2023
Im ersten Halbjahr 2023 haben ungewöhnlich viele Beschäftigte krankheitsbedingt bei der Arbeit gefehlt. Der Krankenstand lag bei 5,5 Prozent und war damit im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr mit einem Wert von 4,4 Prozent deutlich gestiegen
Berlin, 02. August 2023 (IGES Institut) - Das zeigen Auswertungen des IGES Instituts für die DAK-Gesundheit auf Basis der Krankschreibungen von 2,4 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten. Es handelt sich um den höchsten Wert beim Krankenstand, den die Kasse seit dem Start der Halbjahresanalysen 2013 gemessen hat.
Danach wies ein im ersten Halbjahr durchgängig versichertes Mitglied 2023 im Durchschnitt zehn Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) auf. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 7,9 AU-Tage. Die durchschnittliche Dauer einer Erkrankung fällt im ersten Halbjahr 2023 mit 10,1 Tagen allerdings niedriger aus als im ersten Halbjahr 2022 (12,8 Tage).
Deutlich mehr Betroffene beim Krankenstand
Die Betroffenenquote lag im ersten Halbjahr 2023 bei 50,1 Prozent. Das bedeutet umgekehrt, dass für 49,9 Prozent der DAK-Mitglieder im ersten Halbjahr keine Arbeitsunfähigkeitsmeldung vorlag. Die Betroffenenquote ist gegenüber dem Vorjahreshalbjahr deutlich gestiegen: 2022 waren es nur 37,3 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2023 begründeten Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sowie Psychische Erkrankungen mit einem Anteil von zusammen 55,5 Prozent mehr als die Hälfte aller Krankheitstage. Im ersten Halbjahr 2022 waren zwar die gleichen Erkrankungen an der Spitze des Fehlzeitengeschehens, aber in der Reihenfolge: Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, Atemwegserkrankungen und wieder auf Platz drei Psychische Erkrankungen.
Atemwegserkrankungen auf Platz 1
Atemwegserkrankungen hatten im ersten Halbjahr 2023 einen Anteil von 21,1 Prozent am Gesamtkrankenstand (1. Halbjahr 2022: 16,9 Prozent) und liegen damit auf Rang 1 der wichtigsten Krankheitsarten. Im Vorjahreszeitraum lagen Atemwegserkrankungen noch auf Platz 2.
Eine Analyse der Fehlzeiten nach Berufsgruppen zeigt deutliche Unterschiede auf. Von dem Anstieg des Krankenstandes im ersten Halbjahr 2023 sind praktisch alle Berufsgruppen betroffen. Den höchsten Krankenstand mit 7,4 Prozent hatte die Berufsgruppe „Nichtmedizinische Gesundheits-, Körperpflege- und Wellnessberufe, Medizintechnik“, wozu auch die Altenpflege zählt. Danach folgten Berufe in der Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, Theologie und an dritter Stelle Führer/innen von Fahrzeug- und Transportgeräten mit Krankenständen von 7,1 Prozent bzw. sieben Prozent. Sehr niedrige Krankenstände verzeichnen dagegen die Beschäftigten mit Berufen in der Finanzdienstleistung und im Rechnungswesen (3,8 Prozent) sowie in der Unternehmensführung (3,9 Prozent).
Höherer Krankenstand in den östlichen Bundesländern
Weiterhin bestanden auch im ersten Halbjahr 2022 regionale Unterschiede: In den westlichen Bundesländern (mit Berlin) betrug der Krankenstand durchschnittlich 5,4 Prozent (1. Halbjahr 2022: 4,2 Prozent), in den östlichen Bundesländern 6,4 Prozent (1. Halbjahr 2022: 5,4 Prozent).