Rekord beim Krankenstand in 2022
Der Krankenstand der Berufstätigen in Deutschland erreicht den höchsten Wert seit 25 Jahren. Er lag 2022 bei 5,5 Prozent und damit um 1,5 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Vor allem Atemwegserkrankungen sind dafür verantwortlich.
Berlin, 20. Januar 2023 (IGES Institut) - Das zeigen Auswertungen des IGES Instituts für die DAK-Gesundheit auf Basis der Krankschreibungen von 2,4 Millionen DAK-versicherten Beschäftigten. Ein Krankenstand von 5,5 Prozent bedeutet, dass an jedem Tag des Jahres durchschnittlich 55 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben waren: der höchste Wert seit Beginn der DAK-Auswertungen im Jahr 1997.
Zwei von drei Berufstätigen mindestens einmal krankgeschrieben
DAK-Versicherte kamen 2022 im Mittel auf insgesamt 20 Fehltage pro Kopf. Zwei Drittel aller Beschäftigten (64 Prozent) wiesen mindestens einmal eine Krankschreibung auf. Im Vorjahr 2021 waren dies noch knapp 43 Prozent gewesen.
Ein Fünftel aller Fehltage verursachten Erkrankungen der Atemwege zurück. Im Vorjahr war es nur ein Zehntel. Durch den enormen Anstieg der Fehlzeiten bei Atemwegserkrankungen ging der Anteil psychischer Leiden am Krankenstand von 19 Prozent in 2021 auf 15,1 Prozent zurück. Ein Rückgang war auch bei den Muskel- und Skeletterkrankungen zu sehen: von 23,2 auf 17,7 Prozent. Im Branchenvergleich beim Krankenstand steht das Gesundheitswesen mit 6,4 Prozent an erster Stelle.
Bessere Erhebung durch digitale Krankmeldung
Ein Teil des Zuwachses beim Krankenstand geht nach Angaben der IGES-Experten auf die elektronische Meldung der Krankschreibungen zurück. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von der Versicherten selbst eingereicht werden. Das erhöht die Meldegenauigkeit, da die gelben Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen nicht mehr verloren gehen können oder nicht mehr vergessen werden, zu übermitteln.