Fast doppelt so viele Fehltage durch Herz-Kreislauferkrankungen bei Männern
Männer fehlen zwar seltener im Job, sind aber keineswegs gesünder als Frauen. Zu diesem Ergebnis kommt der Gesundheitsreport 2008, den das IGES Institut im Auftrag der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) erstellt hat. Im Durchschnitt fehlten Frauen zwölf Tage bei der Arbeit, Männer kamen 2007 auf elf Tage. Doch Männer trinken mehr Alkohol, rauchen mehr und gehen seltener zur Vorsorge. Und sie sterben etwa sechs Jahre früher als Frauen.
Männer fühlen sich gesünder als Frauen. Wohl auch deshalb lassen sie sich weniger häufig krankschreiben als Frauen. Vielleicht liegt der Grund darin, dass sich Männer zu sehr mit ihrem Rollenbild identifizieren, wenn sie häufiger zu Alkohol oder zur Zigarette greifen und weniger auf gesunde Ernährung und Sport achten. Bestimmte Krankheitsbilder untermauern diese Einschätzung.
So sorgen Herz-Kreislauferkrankungen bei Männern für fast doppelt so viele Fehltage im Betrieb wie bei Frauen. Ihre Ausfallzeiten wegen eines Herzinfarkts übertreffen die der Frauen sogar um das Fünffache. An alkoholbedingter Leberkrankheit und an Lungenkrebs sterben doppelt so viele Männer wie Frauen. Auch von Unfällen und Rückenleiden sind Männer häufiger betroffen als Frauen.
Die Auswertung der Daten zum DAK-Krankenstand aus 2007 förderte überraschende Ergebnisse zutage: So stiegen die Fehltage bei Männern wegen einer psychischen Erkrankung im Vergleich zum Jahr 2000 um mehr als 18 Prozent. Im Vordergrund standen hierbei Depressionen. Experten gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Männer psychische Beschwerden häufig ignorieren oder leugnen. "Männer werden bei einer Depression eher aggressiv oder verhalten sich riskant, während Frauen bei einer Depression eher traurig oder passiv werden", sagte IGES-Projektleiter Hans-Dieter Nolting bei der Vorstellung des Berichts am 12. Februar in Berlin.
Der Gesundheitsreport 2008 zeigt auch, dass nur jeder fünfte Mann an der Gesundheitsuntersuchung Check-up 35 teilnimmt, während jede zweite Frau diese Untersuchung für normal hält. "Männer bringen lieber ihr Auto zum TÜV als sich selbst zur Vorsorge anzumelden", sagte DAK-Chef Herbert Rebscher.
Alljährlich liefert der Gesundheitsreport detaillierte Daten und Fakten zum Krankenstand. 2007 waren 46,4 Prozent der DAK-Mitglieder mindestens einmal krankgeschrieben, im Vorjahr lag die Quote bei 44,2 Prozent. An erster Stelle lagen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (21,9 Prozent), gefolgt von Erkrankungen des Atmungssystems (16,8 Prozent) und Verletzungen (14,3 Prozent).
Seit zehn Jahren erstellt das IGES Institut den DAK-Gesundheitsreport. Mehr als 6 Millionen Menschen sind bei der DAK versichert. Die Ergebnisse der Analysen können als repräsentativ für die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik gewertet werden. Die IGES-Analyse 2008 beinhaltet auch eine repräsentative Bevölkerungsbefragung und eine Befragung anerkannter Experten.