Studie zur Entwicklung fachärztlicher Leistungen im deutschen Gesundheitssystem
Die sogenannte doppelte Facharztschiene im deutschen Gesundheitswesen wird oft diskutiert. Das dabei genannte Problem unnötiger Wiederholungsuntersuchungen wird zumindest im ambulanten Bereich allerdings stark überschätzt.
Von Albrecht M, Freytag A, Gottberg A, Storz P
Berlin, 18. Januar 2008 (IGES Institut) - Regelmäßig wird behauptet, in Deutschland gäbe es zu viele Ärzte, insbesondere zu viele niedergelassene Fachärzte. Namentlich die „doppelte Facharztschiene“ in Klinik und Praxis sei ein wichtiger Grund für Ressourcenverschwendung und Unwirtschaftlichkeit des deutschen Gesundheitswesens, vor allem aufgrund von überflüssigen Doppeluntersuchungen. Empirische Belege für diese Thesen sind jedoch außerordentlich spärlich.
Tatsächlich steigt die Zahl der Fachärzte stärker im stationären Bereich und etwaige fachärztliche Überkapazitäten sind eher im Krankenhaus zu vermuten. Die empirische Analyse zeigt darüber hinaus, dass das Problem unnötiger Wiederholungsuntersuchungen zumindest im ambulanten Bereich stark überschätzt wird.
Zumindest solange die Evidenzlage zur ärztlichen Versorgung so unzureichend ist, wie sie sich gegenwärtig darstellt, sollte die Gesundheitspolitik gleiche Wettbewerbsbedingungen für die unterschiedlichen Versorgungsformen schaffen.
Das Buch ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.
ISBN: 978-3-8329-3214-5, Nomos Verlagsgesellschaft