Radverkehrskonzept im Nordosten Brandenburgs: Potenzial von Forstwegen nutzen
Brandenburg wird für Touristen, aber auch für die eigenen Bewohner als Fahrradland immer attraktiver. Auch das nördlich von Berlin gelegene Amt Britz-Chorin-Oderberg möchte dazu beitragen. Der Verwaltungsverbund will sein Radwegenetz verbessern und hat dazu ein Radverkehrskonzept verabschiedet. Vor allem der bauliche Zustand der Radwege, die Wegeverbindungen auch zu Nachbarkommunen sowie Abstellmöglichkeiten für Zweiräder an relevanten Zielen sollen verbessert werden.
Berlin, 16. August 2024 (IGES Mobility) - Erstellt haben es das Radverkehrskonzept Mobilitätsexperten von IGES Mobility im Auftrag des Amtes. Unterstützt wurde dies im Rahmen der Richtlinie des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung zur Förderung von Investitionen im kommunalen Straßenbau zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden des Landes Brandenburg (Rili KStB Bbg).
60 Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs
Das Konzept fasst alle politischen und planerischen Rahmenbedingungen zusammen und enthält eine Bestandsaufnahme der bestehenden Radverkehrssituation inklusive des qualitativen Zustandes des Radwegnetzes. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen sowie eine zukünftige Netzkonzeption als Ziel formuliert. Das Konzept soll das Amt auch dabei unterstützen, entsprechende Fördermittel zu beantragen. Insgesamt werden rund 60, zeitlich priorisierte Maßnahmen genannt, die konkrete Möglichkeiten beschreiben, die Ziele zu erreichen. Auch Kostenschätzungen sind enthalten.
Vor allem die Hauptrouten, die eine überörtliche Bedeutung haben, sollten verbessert werden. Eine bedeutende Rolle könnten dem Konzept zufolge auch das in der Region besonders engmaschiges Forst- und Wirtschaftswegnetz haben, das ein Potenzial für neue, vor allem auch für Naturtouristen attraktive Radverbindungen bietet. Bei einer Nutzung für den Radverkehr sei es dann wichtig, eine dauerhaft ebene Streckenoberfläche zu schaffen mit möglichst geringem Rollwiderstand.
Pedelecs, Lastenfahrräder oder Handbikes mit bedenken
Bei der Schaffung von angemessen Parkmöglichkeiten für Zweiräder, etwa an Umsteigestellen zu anderen Verkehrsmitteln, sollte künftig auch die wachsenden Angebotsvielfalt bedacht werden. So sei es wichtig, dass auch hochwertige Fahrräder, Pedelecs, Lastenfahrräder oder Handbikes sicher und gut abgestellt werden könnten, heißt es in dem Konzept.
Das Amt Britz-Chorin-Oderberg liegt im Nordosten des brandenburgischen Landkreises Barnim und gliedert sich in acht Gemeinden und Ortsteile. Rund 10.000 Menschen leben dort (Stand 2021), etwa 0,4 Prozent der insgesamt 2,5 Millionen Brandenburger. Das Amt ist eines der bevölkerungsärmsten Gebiete des Landkreises. Durch die Einbettung in Naturschutzgebiete ist die Region touristisch relevant.
Der Anteil des Radverkehrs am Umweltverbund im Landkreis Barnim liegt derzeit bei 11 Prozent. Es dominiert der individuelle Autoverkehr mit 56 Prozent. Das Radverkehrskonzept geht auf einen Beschluss des Amtsausschusses des Amtes Britz-Chorin-Oderberg im Dezember 2021 zurück und wurde im Mai 2024 beschlossen.