Trotz enormer Datenlücken: erste Anzeichen für Lockdown-Erfolg
• Zehn Prozent weniger Corona-Intensivpatienten seit 4. Januar
• Meldelücke von 60.000 Fällen zum Jahreswechsel
• Modell-Gesundheitsämter als Korrektiv schaffen
Berlin, 14. Januar 2021 (IGES Institut) – Trotz enormer Meldelücken gibt es Hinweise, dass der verschärfte Lockdown seit Mitte Dezember wirkt. So sinkt seit dem 4. Januar die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen: Waren es am 3. Januar noch 5.745 intensivmedizinisch behandelter Corona-Patienten, sind es gestern (13. Januar) 5.164 gewesen, ein Rückgang um zehn Prozent. Das zeigen die Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).
„Daraus lässt sich schließen, dass die Zahl der Neuinfektionen etwa seit den Weihnachtstagen zurückgeht, da die bisherigen Lockdowns immer nach rund elf Tagen wirkten“, sagt Prof. Bertram Häussler, Leiter des IGES Instituts mit Verweis auf Analysen des IGES Pandemie Monitors.
Häussler weist darauf hin, dass die derzeit veröffentlichten Zahlen der Neuinfektionen und Sterbefälle nicht die aktuelle Lage widerspiegelten. So habe es zwischen Weihnachten und erster Januarwoche eine Meldelücke von rund 60.000 Fällen gegeben, die sich jetzt erst in der Statistik auswirken. Und auch bei den Corona-Sterbefällen hinken die Meldungen vier Wochen hinterher. „Der derzeitige Rückgang der Sterbezahlen wird erst ab Ende Januar sichtbar werden.“
„Unser Meldesystem gibt derzeit kaum Orientierung. Das steht im krassen Missverhältnis zu den milliardenschweren Entscheidungen der Politik“, sagt Häussler. Das Meldesystem könne für diese Pandemie auch nicht mehr flächendeckend fit gemacht werden. Er schlägt daher vor, vier bis fünf Gesundheitsämter modellhaft in kürzester Zeit technisch und personell maximal auszustatten. Diese könnten dann als Seismographen und Korrektiv für das ganze Land dienen.
Der Pandemie Monitor ist ein vom Berliner IGES Institut veröffentlichtes Informationsangebot, das differenzierte Analysen rund um das Infektionsgeschehen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zeigt. Ziel ist es, mehr Orientierung in der Corona-Krise zu geben.
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